Kino: The act of killing

„The act of killing“ ist der vierte Film unserer Reihe „Kino für Menschenrechte 2015“ und führt uns nach Indonesien.

Killing_hoch_rgbIn einem Land, das Mörder als Helden feiert, wagt es Joshua Oppenheimer mit »The Act Of Killing«, sich dem Tabu und dem Terror zu stellen. Um die Geschichte des Genozids an über einer Million vermeintlicher Kommunisten in Indonesien nach dem Militärputsch 1965 zu erzählen – eine Geschichte, die die Opfer und ihre Nachfahren auch heute noch nicht zu erzählen wagen – entscheidet sich der junge amerikanische Regisseur für den einzig möglichen Weg: Er spricht mit den Mördern. Stolz und frei von jeglicher Reue erzählen sie von den Morden und sind freudig bereit, ihre Taten nachzuspielen und sich selbst zu inszenieren. Das Filmprojekt bringt die Männer schließlich zum Reden und zum Nachdenken über ihre Taten, die sie bisher nie reflektiert haben. Die Inszenierung der Realität ist wirklicher geworden, als es die Taten für die Männer je waren.

Ausgezeichnet mit dem Europäischen Filmpreis als Bester Dokumentarfilm 2013

Nominiert für den Oscar® als Bester Dokumentarfilm 2013

Das ungwöhnliche Filmprojekt setzte Joshua Oppenheimer mit „The look of silence“ aus der Perspektive der Opfer fort. Dieser Film gewann 2015 in Venedig den Preis der Jury und bei der Berlinale den Friedensfilmpreis. Er läuft derzeit in den deutschen Kinos.

Als Referent wird uns Karl Mertens von der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft Köln besuchen. Die DIG ist die älteste Gesellschaft dieser Art in Deutschland und verfügt über langjährige Beziehungen zu dem Inselstaat.

The act of killing
Dokumentarfilm, DK/N/GB 2012, 122 Minuten, OmU, FSK 16

Dienstag, 1. Dezember 2015, 19:00 Uhr
Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Photo von Anonym © Final Cut For Real APS, Piraya Film AS und Novaya Zemlya LTD, 2012
Photo von Anonym © Final Cut For Real APS, Piraya Film AS und Novaya Zemlya LTD, 2012

Weihnachtsdürpel 2015

AI_WDuerp03Auch in diesem Jahr ist die Solinger Gruppe von Amnesty International beim Ohligser Weihnachtsdürpel am Start. Er findet wieder in gemütlicher Runde im Wittenbergpark hinter der evangelischen Kirche statt.

4. – 6. Dezember 2015
Freitag:    15.00 – 21.00 Uhr
Samstag: 11.00 – 21.00 Uhr
Sonntag:  11.00 – 18.00 Uhr

Besuchen Sie unsere Hütte: Wir haben wieder selbst gemachte Plätzchen und Marmeladen für Sie. Der Erlös aus dem Verkauf kommt unserer Arbeit im Einsatz für die Menschenrechte zugute.

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Focus Africa – Kino für Menschenrechte 2016

Menschenrechte verstehbar machen: ihre Bedeutung, ihre Notwendigkeit, ihre Verletzlichkeit. Filme sehen, die uns Einblicke geben in eine Welt jenseits unseres täglichen Horizonts.

aiKino2016Die Solinger Gruppe von Amnesty International zeigt auch 2016 wieder zwei Spielfilme und zwei Dokumentarfilme. Sie erzählen meistens nicht von der Sonnenseite des Lebens, aber oft von der Hoffnung und der Sinnhaftigkeit, nicht nachzulassen im Einsatz für die weltweite Umsetzung und Einhaltung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. In diesem Jahr legen wir mit FOCUS AFRICA in Kooperation mit Afrika-NRW.net den Schwerpunkt auf einen Kontinent im Umbruch. Es geht dabei um Themen wie Migration, (Über-)leben in der Großstadt, Verfolgung von Homosexuellen und die Auswirkungen von Bürgerkriegen.  Wir laden Sie ein, nachzufragen und mit uns und den eingeladenen Referentinnen und Referenten zu diskutieren.

Denn die Erfahrung von Amnesty International zeigt: Es kann sich etwas bewegen. Immer dann, wenn Menschen über Menschenrechte sprechen. Wenn die Öffentlichkeit nicht weg-, sondern hinschaut.

Wann? Jeweils dienstags 19:00 Uhr
Wo? Im Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10, 42651 Solingen

Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Download Flyer: aiKino2016web.pdf

Volkstrauertag mit Wolfgang Grenz

Amnesty International Gruppe Solingen und die Bezirksvertretung Ohligs Aufderhöhe Merscheid laden herzlich ein zur Gedenkfeier anlässlich des

Volkstrauertages
am 15. November 2015 um 12.00 Uhr
am Ehrenmal Schwanenstraße.

Wir gedenken der Opfer der beiden Weltkriege. Die Erinnerung an den Tod von Millionen Menschen mahnt jeden von uns, immer und überall aktiv für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten und sich entschlossen für ein würdiges und friedliches Zusammenleben
zwischen den Menschen wie den Völkern mit aller Kraft einzusetzen.

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Foto: privat

Für Worte des Gedenkens konnten wir Wolfgang Grenz, den ehemaligen Generalsekretär von Amnesty International Deutschland, als Redner gewinnen. Er wird uns daran erinnern,
wie Krieg zu allen Zeiten und für Millionen Menschen auch heute zu Tod, Vertreibung und Flucht führt.

Die musikalische Umrahmung gestaltet die Bläserklasse der Geschwister-Scholl-Schule unter Leitung von Frau Goldberg-Schneider.

Indonesien erlesen

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Silke Höttges liest aus Andrea Hiratas Roman „Die Regenbogentruppe“, übersetzt von Peter Sternagel, © Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag München 2013

Eine leicht überforderte Mutter, die den ersten Schultag ihres Sohnes vorbereitet: Schultornister, Schreibzeug, Schultüte, Sportsachen, Bastelsachen, usw. und das alles bitte nicht schwerer als 10% des Körpergewichts – gut, dass der Junge etwas übergewichtig ist – macht summa summarum knapp 400 €. Geht doch.

Diesen überraschenden Kontrast wählte Silke Höttges als Einstieg in die Lesung aus dem Roman „Die Regenbogentruppe“ des indonesischen Autors Andrea Hirata. Dort fehlt es an fast allem, insbesondere am zehnten Schüler, der am ersten Schultag für den Fortbestand der Dorfschule Voraussetzung ist. Aber er kommt, wenn auch mit Verspätung. Woran es den Schülern jedoch niemals mangelt sind Wissensdurst und Freude am Lernen.

Silke Höttges wählte Szenen aus, die am Beispiel des kleinen Lintang die Entbehrungen verdeutlichen, die der Junge und seine bitterarme Familie auf sich nehmen, um ihm den Traum vom Lernen zu ermöglichen. Auch die Lehrerin, die unermüdlich versucht ihre Schüler zu begeistern, spielt eine zentrale Rolle in dem Roman und ist das Alter Ego von Andrea Hirata, dessen Lebensmotto „Do I inspire you?“ in Indonesien großen Wiederhall findet.

Die Amnesty-Gruppe verband die Lesesequenzen mit Informationen über Indonesien, die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Inselstaat und über den Fall von Johan Teterissa, den unsere Gruppe seit 2009 betreut.

Die Lesung fand auch aus Anlass der Frankfurter Buchmesse statt, bei der in diesem Jahr Indonesien Gastland ist. Zahlreiche Bücher indonesischer Autoren wurden deswegen jetzt ins Deutsche übersetzt.

Am 1. Dezember zeigen wir in unserer Reihe „Kino für Menschenrechte“ den Dokumentarfilm „The act of killing“, den Joshua Oppenheimer 2012 in Indonesien mit den Mördern des Militärputschs von 1965 gedreht hat. Derzeit ist der Nachfolgefilm „The look of silence“ in den Kinos, der die Perspektive der Opfer einnimmt. Wir freuen uns auf einen spannenden Abend und den Besuch von Karl Mertes von der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft Köln, die bereits seit 1950 Brücken nach Südostasien schlägt.

Kino: La misma luna

„La misma luna – derselbe Mond“ ist der dritte Film unserer Reihe „Kino für Menschenrechte 2015“ und führt uns an die mexikanisch-amerikanische Grenze.

La misma luna. Quelle: Fox searchlight pictures
La misma luna. Quelle: Fox searchlight pictures

Der neunjährige Carlitos lebt in Mexiko bei seiner Großmutter, da seine Mutter in Los Angeles illegal als Hausmädchen arbeitet, um die Familie zu unterstützen. Seit vier Jahren hat er sie nicht mehr gesehen. Als die Großmutter stirbt, beschließt er, allein zu seiner Mutter zu reisen und beschreitet damit einen steinigen Weg: Zunächst passiert er die Grenze in einem Auto versteckt, verbringt die Nacht in einem Lager für illegale Arbeiter, arbeitet zeitweise auf einer Tomatenplantage und in einer Imbissküche, bis eines Tages der große Moment gekommen ist, an dem er seine Mutter zu treffen hofft. Für die mexikanischen Arbeitskräfte ist der Kampf um die Arbeitserlaubnis seit vielen Jahren ein brisantes Thema und der Film verarbeitet dies auf besonders menschliche und mitfühlende Weise, ohne ins Politische zu gehen. „La Misma Luna“ zielt auf die essentielle Bedeutung der familiären Bande eines jeden Menschen ab. (Quelle: Blickpunkt: Film)

Die Geschichte wurde mit bekannten mexikanischen Schauspielern verfilmt und lief in Mexiko sehr erfolgreich. Welche Rolle solche scheinbar unpolitischen Filme für die dortige Gesellschaft spielen und wie sich die tieferliegenden Hintergründe dieser anhaltenden Migrationsbewegung darstellen möchten wir mit dem Referenten José Rodrigo Alcántara Serrano diskutieren. Er arbeitet als Dozent an der katholischen Fakultät der Uni Münster.

La misma luna
Spielfilm, Mexico/USA 2007, 112 Min.

Dienstag, 20. Oktober 2015, 19:00 Uhr
Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Weitere Infos zu unserer Filmreihe:
amnesty-solingen.de/kino-fuer-menschenrechte-2015