Archiv der Kategorie: Kino für Menschenrechte

Kino: Mit Michael Mittermeier nach Burma

Unser zweiter Film aus der Reihe „Kino für Menschenrechte“ ist „This Prison Where I Live“, ein Dokumentarfilm aus Burma mit dem deutschen Comedian Michael Mittermeier.

Zarganar_quer_rgbZarganar ist der bekannteste Komiker Burmas. Doch in einem Land, dessen Bürger seit Jahrzehnten von einer brutalen Militärjunta unterdrückt und mundtot gemacht werden, kann das Reißen von Witzen lebensgefährlich sein. Das musste Zarganar am eigenen Leib erfahren, als er 2007, ohnehin mit einem Berufsverbot belegt, dem britischen Dokumentarfilmer Rex Bloomstein ein Interview gab, in dem er die Situation anprangerte. Daraufhin wurde er zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt.

Rex Bloomstein begibt sich zusammen mit dem deutschen Comedian sowie Burma- und Zarganar-Unterstützer Michael Mittermeier auf die abenteuerliche Suche nach Zarganar. Der erste Teil des Films ist ein eindringliches Porträt des Komikers sowie der jüngeren Geschichte des Landes. Der zweite Teil dokumentiert den frustrierenden Versuch Bloomsteins und Mittermeiers, die sich als Touristen ausgeben, zu Zarganar vorzustoßen. Ein bewegender Appell an die Freiheit.

HillerichAls Gast für das anschließende Publikumsgespräch konnten wir Marcus Hillerich, photomoregraphy.de gewinnen. Der Solinger Lehrer und Weltreisende war 2011 in Burma, als die Regierung die ersten 600 politischen Häftlinge freiließ, darunter auch Zarganar. Er steht in Kontakt mit burmesischen Oppositionellen und hat ein Buch über seine Reiseerfahrungen und die politischen Umwälzungen geschrieben.

This Prison Where I Live
Dokumentarfilm, GB/Deutschland 2010, 90 Min.

Dienstag, 12. Mai 2015, 19:00 Uhr
Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Weitere Infos zu unserer Filmreihe:
amnesty-solingen.de/kino-fuer-menschenrechte-2015

Kino-Reihe startet mit Frauen in Südafrika

Foto: Katholisches Filmwerk
Foto: Senator-Film

Unser erster Film im neuen Jahr ist „Geliebtes Leben“, eine deutsch-südafrikanische Ko-Produktion nach dem Roman „Worüber keiner spricht“ von Allan Stratton.

Die zwölfährige Chanda wächst im ländlichen Township Elandsdoorn auf. Als ihre erst einjährige Schwester stirbt, der Vater verschwindet und die Mutter schwer erkrankt, muss sie allein für ihre beiden jüngeren Geschwister sorgen. Chanda will nichts mit dem Hokuspokus des Wunderheilers zu tun haben, stattdessen sucht sie einen Arzt, der sich um die Mutter kümmern kann, und sie spricht aus, um welche Krankheit es sich handelt: Aids. Ein Tabubruch. Ihre Nachbarn meiden sie, nur ihre Freundin, eine Gelegenheitsprostituierte, hält zu ihr.

Ein bewegendes Drama, in der die Aids-Problematik in Südafrika anhand der (Familien-)Geschichte eines mutigen Mädchens aus deren Perspektive erzählt wird. FBW-Prädikat: „besonders wertvoll“.

Als Gast für das anschließende Publikumsgespräch konnten wir Rita Schäfer gewinnen. Die freiberufliche Wissenschaftlerin arbeitet unter anderem als Gutachterin für Entwicklungsorganisationen mit dem Schwerpunkt „Gender in Südafrika“. Rita Schäfer ist für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig und schreibt für das Magazin Afrika Süd.

Geliebtes Leben
Spielfilm, Südafrika/Deutschland 2010, 102 Min.

Dienstag, 14. April 2015, 19:00 Uhr
Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Weitere Infos zu unserer Filmreihe:
amnesty-solingen.de/kino-fuer-menschenrechte-2015

Ai Weiwei für Redefreiheit und gegen staatliche Willkür

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v.l.: Daniela Tobias, Dr. Tania Becker, Helmut Eckermann, Prof. Heiner Roetz.

Am 2. Dezember hatten wir Prof. Heiner Roetz und Dr. Tania Becker zu unserem Film-Abend über Ai Weiwei zu Gast. Ein spannendes und nachdenkliches Gespräch bildete den Schlusspunkt unserer diesjährigen Filmreihe „Kino für Menschenrechte“. Besonderer Dank gilt allen Referent_innen, die sich 2014 Zeit für die Fragen unseres Publikums genommen haben und natürlich auch den Besuchern, die sich darauf eingelassen haben.

Das Solinger Tageblatt berichtete am 6. Dezember:

Amnesty International wird Film-Reihe fortsetzen

„Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, hätte ich nicht gewusst, dass Katzen Türen öffnen können“, erzählt Ai Weiwei der Dokumentarfilmerin Alison Klayman. Im Atelier des chinesischen Konzeptkünstlers leben 39 Katzen, die darauf warten, dass ein Mensch ihnen die Türe nach draußen öffnet, während die vierzigste einfach auf die Klinke springt. Auch Ai Weiwei war jemand, der nicht darauf warten wollte, dass sich der chinesische Staat den Prinzipien der Demokratie und Meinungsfreiheit gegenüber öffnet. Er legte seinen Finger in die Wunden und bezahlte einen hohen Preis dafür.

Die Solinger Gruppe von Amnesty International zeigte „Ai Weiwei – never sorry“ am Dienstag Abend im Forum der VHS in der Reihe „Kino für Menschenrechte“ und hatte zwei Kenner der chinesischen Kunstszene zum anschließenden Gespräch zu Gast: Prof. Heiner Roetz von der Ruhruniversität Bochum und Dr. Tania Becker von der HU Berlin. Dass der chinesische Künstler mometan kein öffentliches Thema mehr ist, zeigte sich auch am schwachen Besucherinteresse. Gerade einmal 20 Stühle waren besetzt. „Im Film, der mit der Freilassung Ai Weiweis nach 3-monatiger Haft im Jahr 2011 endet, sehen wir noch einen optimistischen Menschen, der glaubt, etwas für sein Land erreichen zu können. Aber er ist heute ein gebrochener Mann, der immer noch unter Hausarrest steht und kaum mehr die Kraft für Interviews aufbringt“, erklärt die Kunstwissenschaftlerin Tania Becker. „Die Arbeit von Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen ist enorm wichtig“, betont Heiner Roetz. „Aufmerksamkeit ist der beste Schutz vor Willkür.“ Kritisch sieht der Sinologe relativistische Ansichten mancher Kollegen. „Da wird mit chinesischer Kultur argumentiert, der man keine westlichen Werte überstülpen könne. Wir sprechen hier aber von massiven Menschenrechtsverletzungen. Da geht es um einen  Machtapparat, nicht um Kultur.“

Am Konzept der Kino-Reihe will die Amnesty-Gruppe auch 2015 festhalten. „Jeder Film wirft Fragen auf, und wir finden es sehr wichtig, dem Publikum nach der Vorführung ein Gespräch mit sachkundigen Referenten anzubieten“, so Helmut Eckermann, Sprecher der Gruppe. Im neuen Jahr geht es am 14. April mit dem Spielfilm „Geliebtes Leben“ aus Südafrika weiter.


Hinweis: Im ST erschien eine gekürzte Version des Textes von Daniela Tobias. Das Film-Programm für 2015 finden Sie
HIER.

Kino für Menschenrechte 2015

Menschenrechte verstehbar machen: ihre Bedeutung, ihre Notwendigkeit, ihre Verletzlichkeit. Filme sehen, die uns Einblicke geben in eine Welt jenseits unseres täglichen Horizonts.

aiKino2015webDie Solinger Gruppe von Amnesty International zeigt auch 2015 wieder zwei Spielfilme und zwei Dokumentarfilme. Sie erzählen meistens nicht von der Sonnenseite des Lebens, aber oft von der Hoffnung und der Sinnhaftigkeit, nicht nachzulassen im Einsatz für die weltweite Umsetzung und Einhaltung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Wie im letzten Jahr legen wir wieder einen besonderen Schwerpunkt auf den Dialog. Wir laden Sie ein, nachzufragen und mit uns und den eingeladenen Referentinnen und Referenten zu diskutieren.

Denn die Erfahrung von Amnesty International zeigt: Es kann sich etwas bewegen. Immer dann, wenn Menschen über Menschenrechte sprechen. Wenn die Öffentlichkeit nicht weg-, sondern hinschaut.

Wann? Jeweils dienstags 19:00 Uhr
Wo? Im Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10, 42651 Solingen

Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Download Flyer: aiKino2015web.pdf

China zum Abschluss der Kino-Reihe 2014

Ai Wei Wei – Never sorryUnser letzer Film für 2014 „Ai Wei Wei – Never sorry“ ist ein Langzeit-Dokumentarfilm über den chinesischen Konzeptkünstler Ai Wei Wei. Seit seiner 3-monatigen Inhaftierung 2011 durfte er China nicht mehr verlassen. Im Westen reißen sich die Museen um Ausstellungen von Ai Wei Wei, aber es gibt auch Kritiker seiner Art der Selbstvermarktung.

Als Referenten haben wir Prof. Heiner Roetz von der Ruhr-Universität Bochum eingeladen. Der Sinologe beschäftigt sich mit Chinesischer Ethik, Konfuzianismus, Tradition und Moderne in China und hat verschiedene Texte über die Situation der Menschenrechte in China veröffentlicht. Er hat sich mit seiner kritischen Haltung gegenüber dem chinesischen Staatsapparat auch in Opposition zu vielen deutschen Wissenschaftskollegen gesetzt.

Dienstag, 02. Dezember 2014, 19:00 Uhr
Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Ai Weiwei – Never sorry
Dokumentarfilm, USA 2012, 91 Min.

Ai Weiwei ist der prominenteste chinesische Gegenwartskünstler und schärfste Regimekritiker im eigenen Land. Er ist Teil der internationalen Kunstszene und der globalen Popkultur und inspiriert seine Anhänger in aller Welt. Im April 2011 verschwindet Ai Weiwei spurlos – niemand weiß, wo er ist und wie es ihm geht. Weltweit regt sich Protest, die Menschen machen sich stark für ihn und fragen „Wo ist Ai Weiwei?“. Nach drei Monaten ist er plötzlich wieder da. Seit Juni 2011 steht Ai Weiwei unter politischem Hausarrest.

Die junge Regisseurin Alison Klayman hat den international gefeierten Künstler und Aktivisten drei Jahre lang begleitet. Sie hat mit langjährigen Wegbegleitern Ai Weiweis gesprochen, mit Künstlern und Autoren, aber auch sehr persönliche Gespräche zwischen Ai Weiwei und seiner Mutter Gao Ying aufgezeichnet und zeigt Ai Weiwei als Vater eines dreijährigen Sohnes. Ihr Portrait ermöglicht einen einzigartigen Einblick in Ai Weiweis Persönlichkeit, sein Privatleben und sein Schaffen: eine differenzierte Beschreibung des heutigen Chinas zwischen Willkür und Widerstand.

Ausblick Kino-Reihe 2015

Es geht natürlich auch im kommenden Jahr weiter mit unserer Filmreihe in Kooperation mit der Bergischen VHS Solingen. Am 14. April 2015 zeigen wir „Geliebtes Leben“, einen Spielfilm von Oliver Schmitz als deutsch-südafrikanische Koproduktion nach dem Roman „Worüber keiner spricht“.

Dritter Film Kino-Reihe 2014

Whistleblower_dvdIn unserem dritten Film „Whistleblower – In gefährlicher Mission“ geht es um eine junge Polizeibeamtin aus den USA, die Ende der 90er Jahre in Bosnien arbeitet und dort organisierter Zwangsprostitution auf die Spur kommt, die sogar von UN-Mitarbeitern gedeckt wird. Der Film beruht auf dem wahren Bericht einer ehemaligen US-Beamtin. Oscar-Gewinnerin Rachel Weisz spielt eindrucksvoll die Rolle dieser Kathy Bolkovac. Im Anschluss bieten wir eine Gesprächsrunde mit Agata Kozlowski, Mitarbeiterin des Projekts „Magdalena“ (Projekt für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution aus den EU-Staaten) der Caritas Wuppertal/Solingen an.

Dienstag, 21. Oktober 2014, 19:00 Uhr
Forum der Bergischen VHS Solingen, Mummstr. 10
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Whistleblower – In gefährlicher Mission
Spielfilm, USA 2010, 112 Min., FSK 16

Um ihre Geldsorgen zu beenden, nimmt die frisch geschiedene US-Polizistin Kathy Ende der 90er Jahre einen Job als Peacekeeper in Bosnien an, wo der Frieden jung und brüchig ist. Ihre Arbeit im Gender Office ist deprimierend: Vergewaltigung, brutale Gewalt und Mord an Frauen sind an der Tagesordnung. Als sie die ukrainische Sexsklavin Raya befreit, decken hämische einheimische Behörden die Verbrecher und erweisen sich als die wahren Zuhälter einer Sex-Mafia, die sogar von UN-Mitarbeitern mitorganisiert wird.

Mit den Oscar-Gewinnerinnen Rachel Weisz und Vanessa Redgrave.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eröffnete 2011 mit dem Film eine Podiumsdiskussion zum Thema sexuelle Ausbeutung und sexueller Missbrauch in Konflikt- und Post-Konflikt-Situationen. Der Film beruht auf einem Bericht der US-Beamtin Kathryn Bolkovac.

Weitere Termine: