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Urgent Action für Johan Teterissa

Johan TeterissaWir mussten leider hören, dass Johan Teterissa (ein politischer Häftling aus Indonesien, den unsere Gruppe schon seit längerem betreut) misshandelt wurde und ihm weitere Folter droht. Bitte nehmen Sie an der Urgent Action teil, damit wenigstens seine Haftbedingungen den internationalen Menschenrechtsstandards entsprechen! Danke!

Sie können den Appell für Johan über die Webseite von Amnesty Deutschland bis zum 20. Februar 2014 unterstützen:
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-237-2012-1/foltergefahr?destination=node%2F5309
Hier finden Sie auch weitere Informationen zur Geschichte und aktuellen Situation von Johan Teterissa.

 

Über 4500 Faxe für Freilassung!

Der „Faxjam“ für Johan Teterissa ist beendet. Über 4500 Faxe für seine Freilassung wurden aus aller Welt an die indonesischen Behörden verschickt.

Die Amnesty Zentrale in London berichtet, dass Johan Teterissa im indonesischen Fernsehen im Gefängnis einen Bericht über die Faxaktion gesehen hat uns sich für den Einsatz für die Meinungsfreiheit in Indonesien bedankt. Erfreulich ist auch, dass die indonesischen Medien die Aktion aufgegriffen haben. Ausserdem senden auch Organisationen aus den Molukken Ihren Dank an alle, die sich für Gefangene aus ihrer in Indonesien nicht unbedingt zentral gelegenen Heimat einsetzen.

Online-Aktion für Johan Teterissa

Rund um den Globus beteiligen sich Menschen am „Faxjam“ für Johan Teterissa: Per Mausklick kann jede(r) ein Fax an den indonesischen Justizminister schicken und die Freilassung des Lehrers fordern, der allein wegen seiner friedlichen Meinungsäußerung seit fast vier Jahren inhaftiert ist.
Hier geht`s direkt zum Faxjam.

Die Aktion läuft noch bis zum 6.4.2012, das Ziel sind 10.000 Faxe. Sobald die indonesischen Behörden den Empfang weiterer Nachrichten blockieren, werden alle weiteren Faxe wie bei einer Unterschriftenliste zunächst gesammelt.

Unsere Briefe kommen an

27. März 2012 : Gerade erhielten wir Nachricht von Johan Teterissa, politischer Gefangener in Indonesien: Sein Gesundheitszustand hat sich wieder gebessert und er wird im Gefängnis von Madiun gut behandelt.

Er berichtet, dass er viele Solidaritätsbekundungen, Karten und Briefe, von Amnesty Mitgliedern aus aller Welt erhalten hat: Über 2000 seit seiner Verlegung nach Madiun auf Java  im Juli 2011.
Johan erinnert daran, dass er und viele andere politische Gefangene aus der Provinz Moluku ihre Familien seit der Verlegung nach Java, 1500 km von ihrer Heimat entfernt, nicht mehr zu Gesicht bekommen haben: „Amnesty sollte sich unbedingt weiter für die Freilassung der politischen Gefangenen aus Moluku einsetzen… wir hätten nicht angeklagt werden dürfen…viele der Gefangenen leiden noch an den Folgen der Folter und einige sind sogar gestorben…die Polizei sollte für ihr Vorgehen zur Verantwortung gezogen werden…unsere Familien sollten außerdem Entschädigung erhalten, da sie jetzt ohne uns auskommen müssen…Ich danke Amnesty für die Unterstützung.“

Wir sind erleichtert, von Johan zu hören, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht und dass ihn unsere Nachrichten erreichen.
Aber unser Ziel ist die Freilassung der politischen Gefangenen in Indonesien. Um es zu erreichen, werden wir weiter Druck auf die indonesischen Behörden ausüben.
Die nächsten Aktionen sind in Planung.

Politischer Gefangener: Johan Teterissa, Indonesien

Bereits mehrfach hat sich unsere Gruppe mit Appellen an die indonesischen Behörden für die Freilassung von Johan Teterissa eingesetzt- bisher vergebens. Aber gemeinsam mit anderen Gruppen lassen wir nicht locker.

Fallinformation

Der Lehrer Johan Teterissa wurde im April 2008 zu einer 15jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er einen friedlichen Protest vor dem Staatspräsidenten Susilo Bambang Yudhoyono, währenddessen die Unabhängigkeitsflagge der Molukken gehisst wurde, durchführte.

Von den anderen 21 Protestierenden wurden 20 zu Gefängnisstrafen zwischen sieben und 20 Jahren verurteilt. Seit 2007 wurden mindesten 48 Menschen beim Hissen der Unabhängigkeitsflagge verhaftet und/oder der Rebellion angeklagt.

Am 29. Juni 2007, dem Nationalen Familientag, veranstaltete die Regierung eine Zeremonie in der Stadt Ambon, der Hauptstadt der Molukken an der auch der indonesische Präsident Yudhoyono teilnahm. Während der Zeremonie gingen Johan Teterissa und 21 weitere Aktivisten auf das Feld und führten den traditionellen Cakalele – Kriegstanz vor dem Präsidenten auf. Am Ende erhoben die Tänzer die Benang Raja Flagge, die ein Symbol für die Unabhängigkeit der Molukken ist.

Auf den Molukken mögen die Motivationen für die Verwendung dieser Flagge von einer Befürwortung der Unabhängigkeit der Inselgruppe von Indonesien bis hin zum Ausdruck einer allgemeinen Unzufriedenheit mit der Zentralregierung reichen. Eine Unabhängigkeitsbewegung gibt es nicht.

Die 22 Personen, die überwiegend Lehrer und Bauern sind, wurden von etwa 20 Polizisten und Leibwächtern des Präsidenten von Feld geführt und mit Gewehrkolben geschlagen, sobald sie außer Sichtweite des Präsidenten kamen. Sie wurden auf Lastwagen gebracht und auch dort weiterhin geschlagen.

Aus verlässlichen Quellen weiss Amnesty International, dass die Gruppe in den folgenden 11  Tage von der Provinzpolizei (Polda) zur Distriktpolizei (Polres) und dann zur Mobilen Polizeibrigade (Brimob) transportiert wurden. In der Brimob-Kaserne ist auch die Antiterrorpolizei (Densus-88) stationiert. Sie wurden an allen Orten gefoltert, besonders heftig jedoch durch die Soldaten der Densus-88.

Sie wurden geschlagen, gezwungen ohne Schutz über heißen Asphalt zu kriechen, mit Stromkabeln geschlagen und Billardkugeln wurden in Ihre Münder gepresst. Die Polizei schlug sie auch auf die Ohren und feuerte Kugeln in Gehörnähe ab, so dass einige partiell taub wurden. Ebenso wurden sie auch ins Meer geworfen und mit Waffen bedroht. Die Haft erfolgte ohne Kontakt zur Außenwelt und ohne die Möglichkeit ärztlicher Versorgung.

Am 9. Juli 2007 begann die formelle Befragung durch die Polizei. Während der Aufnahme der Protokolle setzten sich die Misshandlungen und Folterungen fort. Die Verhafteten wurden vom Gefängnis in Tantui zum Gefängnis nach Waiheru gebracht. Einige wurden von der Polizei aufgefordert, schriftlich auf anwaltlichen Beistand zu verzichten. Andere wurden durch von der Polizei benannte Anwälte vertreten, die ihnen empfahlen, auf schuldig zu plädieren und auf ihr Berufungsrecht zu verzichten. 21 Personen erhielten Gefängnisstrafen zwischen sieben und 20 Jahren für Subversion gemäß den Artikeln 106 und 110 des Indonesischen Strafgesetzbuches (Indonesian Criminal Code, KUHAP). Am 4. April 2008 wurde Johan Teterissa zu lebenslanger Freiheitsstrafe aufgrund seiner führenden Rolle beim Flaggenhissen verurteilt. Drei Monate später wurde die Haftstrafe in der Berufungsverhandlung auf 15 Jahre reduziert.

Im Frühling 2009 wurden viele der Gefangene, darunter auch Johan Teterissa  in Gefängnisse in andere Provinzen verlegt. Johan Tetrissa kam mit einigen anderen aus seiner Grupp in das über 1500 km von seiner Heimat entfernte Gefängnis von Lowokwaru in Ost – Java.

Am 5. Juli 2011 wurde er ohne jede Ankündigung in den frühen Morgenstunden  in das Gefängnis von Madiun das ebenfalls in Ost – Java liegt, verlegt. Amnesty International hat keine Informationen darüber, ob er noch mit irgendjemanden aus seiner Gruppe aus den Molukken zusammen  inhaftiert ist.

Infos auch hier: http://www.amnesty-suedwestpazifik.de/Main/Informationen