Cities for Life gegen die Todesstrafe 2022
Die Solinger Gruppe von Amnesty International hat die Stadt Solingen angeregt, dem Bündnis „Cities for Life – Städte gegen die Todesstrafe“ beizutreten.
Am 30. November 2017 beschloss der Solinger Stadtrat einstimmig, sich der Initiative der katholischen Laienorganisation Sant‘Egidio anzuschließen. Zum fünften Mal nimmt Solingen nun am Internationalen Tag der „Städte gegen die Todesstrafe“ – „Cities for Life“ teil.
Der 30. November wurde als Jahrestag gewählt, weil an diesem Tag im Jahre 1786 das Großherzogtum Toskana als erster europäischer Staat die Todesstrafe abgeschafft hat.
Dem Städtebündnis gehören weltweit zur Zeit mehr als 2.300 Städte an, davon ca. 300 in Deutschland. Jedes Jahr wurde bisher ein markantes, öffentliches Gebäude der Stadt grün beleuchtet als Zeichen der Hoffnung auf Abschaffung der Todesstrafe weltweit.
2018 war das in Solingen die Pfarrkirche St. Clemens, 2019 das Treppenhaus von Volkshochschule und Stadtbibliothek und 2021 der Turm der Kath. Kirche St. Joseph in Ohligs.
Da die Anstrahlung vor dem Hintergrund der Energiekrise missverstanden werden kann, schlagen Amnesty und Sant‘ Egidio (als Träger der weltweiten Kampagne) vor, die Eingangsfront des Rathauses mit einem Banner im Format „Mensch! Solingen!“ mit der Aussage „Solingen sagt NEIN zur Todesstrafe“ zu gestalten. Das Banner wird dann einige Tage an der Rathausfront zu sehen sein.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Aktionstages „Städte für das Leben“ steht das Schicksal von Sulaimon Olufemi, das leider stellvertretend für viele andere Fälle steht. Der nigerianische Staatsangehörige wurde im Mai 2005 nach einem grob unfairen Gerichtsverfahren in Saudi-Arabien der Tötung eines Polizeibeamten für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Das Todesurteil stützte sich auf ein unter Folter erlangtes „Geständnis“. Er schmachtet seit 2002 – und somit seit 20 Jahren – in einem saudischen Gefängnis und ist in höchster Gefahr, hingerichtet zu werden.
Bitte unterzeichne die Petition an den saudi-arabischen König und sende eine Kopie an den Botschafter des Landes in Berlin. Du kannst dies mit wenigen Klicks elektronisch über die Webseite von Amnesty Deutschland machen [PDF-Vorlage]. Der Endtermin für die Petition ist ber 2022 geändert auf den 15. Dezem worden.
Weltweiter Trend gegen die Todesstrafe
Todesurteile und Hinrichtungen stellen einen grausigen Anachronismus dar. Doch allem Ärger über die Todesstrafe zum Trotz: es gibt einen Trend zur Überwindung dieser ultimativen Strafe. Erst im Juni 2022 hat die Zentralafrikanische Republik die Todesstrafe aufgegeben. Ebenfalls in 2022 trafen Papua-Neuguinea und Äquatorialguinea diese Entscheidung. Somit haben aktuell weltweit 112 Länder die Todesstrafe vollständig abgeschafft. Nimmt man die Staaten hinzu, die die Todesstrafe zumindest in der Praxis außer Vollzug gesetzt haben, so verzichten de jure oder de facto 144 Länder weltweit auf Hinrichtungen. Nur eine kleine Minderheit von Staaten hat immer noch die Todesstrafe in ihrem jeweiligen Recht verankert und wendet sie weiter an. Auf der ganzen Welt wird die Todesstrafe heute noch in 55 Ländern praktiziert, unter anderem in Ägypten, Belarus, China, Iran, Japan, Saudi-Arabien und den USA. Ende 2021 befanden sich weltweit mindestens 28.670 Personen im Todestrakt.